Neue Ausstellung in der Fondazione Marguerite Arp in Locarno
Am Sonntag, 9. April 2023 öffnet der Ausstellungsraum der Fondazione Marguerite Arp in Locarno-Solduno mit der neuen Ausstellung „Arp. Reise im Orient“. Die Ausstellung ist bis am 5. November 2023 zugänglich.
Am 9. April 1960 unternehmen Hans Arp und Marguerite Arp-Hagenbach unter Leitung des Basler Kunsthistorikers Robert Stoll eine Kulturreise unter dem Motto “Ostern im Heiligen Land”, um die künstlerischen, historischen und kulturellen Schätze des Nahen Ostens zu entdecken. Die Gruppe begibt sich nach Kairo und Gizeh, wo sie das Ägyptische Museum, die Pyramiden, die Sphinx und zahlreiche weitere Monumente besichtigt, um dann nach Memphis und Saqqara weiterzureisen. Eine zentrale Etappe ist Jerusalem, wo man an den Osterfeierlichkeiten teilnimmt und die wichtigsten heiligen Orte der Stadt besucht, deren östlicher Teil zu jener Zeit noch zu Jordanien gehörte. Tiberias, Haifa und Nazareth sind weitere Stationen des dichten Programms.
Am 24. April kehrt die Gruppe in die Schweiz zurück, während Hans und Marguerite noch in Israel verweilen, um das Künstlerdorf Ein Hod (bei Haifa) zu besuchen. Dieses wurde 1953 von Marcel Janco gegründet wurde, einem Künstler rumänischer Herkunft und Migbegründer der Dada-Bewegung in Zürich 1916, mit Arp, Tzara, Ball, Hennings und Huelsenbeck. Die Wiederbegegnung mit Janco in Ein Hod erweist sich als Anregung für Arp, mit neuen Materialien und Ausdrucksmitteln zu experimentieren. So entstehen Schmuckstücke in Silber und Werke aus Keramik in Zusammenarbeit mit israelischen Kunsthandwerkern. Es handelt sich dabei um ein interessantes, heute noch weitgehend unbekanntes Kapitel im Arpschen Kunstschaffen.
Von einer Zeit, als Dadaismus auf internationalem Niveau wiederentdeckt wurde
Die Ausstellung beginnt mit einigen Werken von Arp, Taeuber-Arp und Janco aus der Dadazeit und ist in den weiteren Abschnitten auf die Orientreise fokussiert. Die keramischen Werke und die Schmuckstücke nehmen frühere Reliefs, textile Werke und Arbeiten auf Papier zum Vorbild. So erkennt man etwa das Relief Die Zwillinge (1956) im gleichnamigen Anhänger, oder die Stickerei J’ai pensé à une fleur (1923-26) in einer Brosche. Dies sind nur einige Beispiele für die Querbeziehungen zwischen Schmuckstücken und Kunstwerken, denen man in der Ausstellung begegnet.
Die Präsenz künstlerischen Schmucks im Arpschen Werk führt uns auch zum Thema der Beziehungen zwischen Mikro- und Makroformaten, welche sich im Spätwerk des Künstlers manifestiert. In den 50er und 60er Jahren realisiert Arp Grossformate, welche in Bauwerken oder im öffentlichen Raum integriert sind. Gleichzeitig entstehen Schmuckstücke oder auch découpages.
Die Fotografie mit Hans Arp vor der Sphinx leitet zu Beispielen seiner dichterischen und plastischen Werke über, welche im Zusammenhang mit Ägypten stehen, wie die frühere Bronzeskulptur Kleine Sphinx (1942). Diese ist mit seinem träumerischen und phantastischen Universum verbunden und allein der Titel erinnert an die mythologische Figur.
Zusammen mit Werken, die noch nie oder nur äusserst selten ausgestellt wurden, zeigt die Ausstellung „Arp. Eine reise im Orient“ auch eine Auswahl unveröffentlichter Archivdokumente. Insbesondere ein prächtiges Fotoalbum, welches Marguerite Arp dem Reiseleiter Robert Stoll in Auftrag gegeben hat. Fotografien, Erinnerungsstücke und die verschiedensten Dokumente erlauben es, die Reiseroute und die Begegnungen des Ehepaars Arp nachzuvollziehen. Die Freundschaft mit Marcel Janco ist mit einem Konvolut an Korrespondenz aus dem Archiv der Fondazione gut dokumentiert.
Die Werke in der Ausstellung sind von Hans Arp, Marcel Janco, Sophie Taeuber-Arp, wie auch von François Hugo, Peter Johanaan, Aviva Margalit Mambush.
Medienmitteilung
- Bilder: Die Bilder zur Medienmitteilung können Sie hier herunterladen.
- PDF: Medienmitteilung ARP April
Für weitere Informationen (Medien):
Agata Dianiskova, Projektkoordination FondazioneMarguerite Arp, c/o Gretz Communications AG,
Zähringerstrasse 16, 3012 Bern, Tel. 031 300 30 70
Beitragsbild: © Roberto Pellegrini